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Jacob Stainer (um 1619/20–1683)

 

Jacob Stainer gehört zu den bedeutendsten Künstlern, die Tirol hervorgebracht hat. Über sein Leben gibt es nur sehr vage Aufzeichnungen. Er wurde in Absam bei Hall in Tirol als Sohn des Schöffknappen Johann Stainer geboren. Er stammte also aus bescheidenen, aber finanziell sicheren Verhältnissen. Jacob Stainer dürfte zunächst bei seinem Verwandten Hanns Grafinger, einem Tischlermeister, in die Lehre gegangen sein. In dem Zeitraum von 1630 bis 1644 wurde er dann zum Geigenbauer ausgebildet. Wo genau er seine Ausbildung erhielt ist ungewiss. Man vermutet Italien, da Stilvergleiche auf Cremona oder Venedig hinweisen und seine Instrumente eine gewisse Verwandtschaft zu denen von Antonio und Nicolò Amati sowie Pietro Vimercati zeigen. Dass er über fundierte Italienischkenntnisse verfügte, ist seinen Briefen zu entnehmen, in die er gern italienische, aber auch lateinische Wendungen einfließen ließ, was wiederum auch auf eine gute Bildung hindeutet. An die Lehrjahre schlossen sich mehrere Wanderjahre an, in denen Stainer neue Instrumente lieferte und Instrumente reparierte.

Ab 1644 begann Stainers Karriere als eigenständiger Geigenbauer. Er verkaufte seine Instrumente an Klöster und Höfe nach Salzburg, Innsbruck, München, Venedig, Kirchdorf, Bozen, Nürnberg, Kremsier und Meran. Allmählich stellte sich bei ihm auch der wirtschaftliche Erfolg ein. 1656 erwarb er das heute als »Jacob-Stainer-Haus« bezeichnete Anwesen in Absam, Stainerstraße 7. Hier fertigte er seine begehrten Instrumente. Weit über 300 Instrumente hat er in seinem Leben hergestellt. In den letzten Lebensjahren dürfte Stainer aufgrund starker Depressionen weniger produktiv gewesen sein, da aus dieser Zeit nur wenige Instrumente überliefert sind. Sein wertvollstes Stück, eine Geige in der Sammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, baute er noch in seinem letzten Lebensjahr. Er starb Ende Oktober oder Anfang November 1683 in geistiger Umnachtung in Absam.
(Textübernahmen mit freundlicher Genehmigung des Bürgermeisters der Gemeinde Absam)

 

In der kurpfälzischen Hofkapelle besaß der Violinvirtuose Georg Zarth eine Geige des Tiroler Meisters. Nach Zarths Tod bot seine Tochter das wertvolle Instrument zusammen mit zwei Geigen aus Cremona im Februar 1786 »in billigsten Preisen« zum Verkauf an (Mannheimer Zeitung, Nr. 25, 27. 2. 1786, S. 101). Nach dem Bericht von Johann Michael Quallenberg wurde die Stainer-Geige vom Konzertmeister Ignaz Fränzl erworben. Vgl. auch: »Wahre Geschichte einer Geige des berühmten Jakob Steiner«.

(Text: Bärbel Pelker)